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Hamburger Spendenparlament stärkt Kampf Deines Lebens e.V.
Es war ein besonderer Abend im Hörsaal A unserer alten Universität am Mittwoch, den 23. November 2016. Die 64. Sitzung des Hamburger Spendenparlaments stand ganz im Zeichen des 20jährigen Jubiläums der gemeinnützigen Organisation. Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier sehen sich drei Schwerpunkten Ihrer Arbeit besonders verpflichtet: Der Bekämpfung von Obdachlosigkeit, Armut und Isolation in unserer geliebten Hansestadt.
21 Projekte, die zuvor sorgfältig von der Finanzkomission geprüft und analysiert worden waren, gingen in die Abstimmung. Dahinter stehende Teams und Organisationen deckten ein buntes Spektrum überzeugender, gemeinnütziger Arbeit ab. Dies reichte von Theaterproduktionen, über Schutzräume für bedrohte Kinder des Hauses Mignon, Tanzworkshups für Menschen mit Parkinson-Erkrankungen, Qualifizierung junger geflüchteter Menschen, Musiktherapie bis hin zu Renovierungskosten des Küchen- und Cafewagens aus dem sozialen Zirkus Abrax Kadabrax, um nur einige zu nennen. Der Zirkus-Mitarbeiter beeindruckte alle Anwesenden durch seinen schmucken Anzug mit schwarzem Zylinder.
Unser gemeinnütziger Verein der Jugendhilfe erschien in der Abfolge der Projekte an 13. Stelle, was sich jedoch als Glückszahl erwies. In einem kurzen Statement ging unser ältestes Vereinsmitglied Georg-Gerhart Hauptmann auf die wesentlichen zwei Elemente unseres Antrags ein, den Transporter und die Grundausstattung des Schulungsraums. Es ist vorgesehen, die sportbegeisterten Jungendlichen aus unserer Boxhalle zu diversen Veranstaltungen zu fahren, um sie aus ihrer Isolation zu befreien und ihnen zugleich starke Impulse für eine Integration in unser demokratisches Gemeinwesen zu vermitteln.
Wir denken dabei nicht nur an Sportwettkämpfe, sondern vielmehr an Kulturveranstaltungen unterschiedlichster Art aus den Bereichen Theater, Tanz und Musik. Es ist auch beabsichtigt, herausragende Projekte der Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund aus unserer Stadt zu besichtigen. Dabei gilt unser Augenmerk besonders ehrenamtlicher Arbeit jugendlicher Hamburger mit beispielhaftem Charakter aus den oben benannten drei Schwerpunktbereichen. Ziel wird es dabei sein zu zeigen, wie altersgleiche, junge Menschen unseres Kulturraumes sich auf vorbildhafte Weise in gemeinnützige Vorhaben einbringen.
Selbstverständlich werden wir mit den Jugendlichen partizipativ entscheiden, welche Events und Projekte am interessantesten erscheinen. Ihnen wollen wir eine Freude machen, sie positiv inspirieren und ihnen zahlreiche Kontaktmöglichkeiten zu den jugendlichen Einwohnerinnen unseres demokratischen Gemeinwesens verschaffen. Bedeutungsvoll wird es in dem Kontext werden, die jeweiligen Tätigkeitsfelder einfühlsam zu kommunizieren. Hier können wir zum Beispiel sehr viel von den erfahrenen Museumspädagoginnen unserer Stadt lernen. Diese feinen Menschen haben sich sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie man mit Kindern und Jugendlichen arbeiten kann, die unsere Sprache nicht oder noch nicht sehr gut beherrschen. Sobald wir eine neue Trainingshalle mit passenden Büroräumen gemietet haben, können wir abschließend mit der gespendeten Grundausstattung unseres Schulungsraums die gemeinsamen Erfahrungen aufarbeiten.
Das Team von Kampf Deines Lebens e.V. bedankt sich an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich für das Vertrauen und die Unterstützung des Hamburger Spendenparlaments.
Hamburg 2016
Projekt: Menschenkette
Es ging vielsprachig zu, als sich die Unterstützer, Förderer und Freunde der Organisation „Kampf deines Lebens e.V.“ am 19. Juni 2016 in Hamburg nachmittags auf der Moorweide am Bahnhof Dammtor trafen. Kurdisch, Farsi, Arabisch, Deutsch, Englisch und Französisch wurde gesprochen und alle waren gleichermaßen inspiriert von der Atmosphäre der Brüderlichkeit.
Unter Leitung von Ismail Özen und Mahir Oral hatten sich die zumeist jungen Menschen getroffen, um ein Glied in der Menschenkette gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu bilden, ein starkes Kettenglied, von kämpferischem Geist für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit geschmiedet. Heimische Hamburger Jugendliche und neu hinzugekommene Flüchtlinge waren dabei rein äußerlich zuerst kaum zu unterscheiden. Es gab jedoch deutliche Unterschiede im Verhalten: Die nach einer langen, gefährlichen und schmerzhaften Flucht aus ihren kriegszerstörten Heimatorten Vertriebenen wirkten noch sehr schüchtern und zurückhaltend. Den Splitterbomben, Granaten, Mördern und Folterknechten, der Not und dem Elend entkommen waren sie dennoch nicht sicher, hier, in unserer Freien und Hansestadt, willkommen zu sein. Als die arabischen Musiker begannen ihre Instrumente zu spielen, erfasste jedoch alle sofort ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit. Sie liebten nicht nur den olympischen Boxsport, der bei uns im Gym mit hohem Einsatz trainiert wird. Sie waren einander in Freundschaft zugewandt – ein Lächeln, ein freundlicher Blick brachte sie zunehmend näher. Eifrig wurde an Luftballons und heliumgefüllten Friedenstauben gebastelt. Bot-schaften wurden auf kleine Karten geschrieben wie Love, Peace, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – Salam ihr Friedensfreunde. Ein wichtiger Moment im Ablauf des Geschehens war erreicht, als die Menschen ihre Ballons und Friedenstauben frei ließen und sie langsam in den Himmel aufstiegen.
Vom Jungfernstieg ausgehend breitete sich die Menschenkette auf der Allee vor dem Dammtorbahnhof aus. Langsam begannen sich die Reihen zu schließen und zahlreiche, einander zuvor völlig unbekannte Bürgerinnen reichten sich nunmehr die Hände, um ein deutlich sichtbares Zeichen zu setzen - gegen Hass und Krieg. Unabhängig von nationaler und kultureller Identität, religiöser und politischer Weltanschauung waren alle sichtbar, fühlbar, solidarisch einander verbunden, betrachteten ihre Mitmenschen mit Freundlichkeit, Achtung und Sympathie. Ein Tänzchen, ein Lied, spielende Kinder - was für ein wunderschöner Tag ...
Hamburg 2016